01.05.2022
Massenvermehrung der Holländischen Eichenminimiermotte im Wallis
Im vergangenen Jahr verfärbte sich das Laub der Eichen im Wallis vielerorts bereits im Verlauf vom Sommer braun. Allerdings war dieses Phänomen nicht ausschliesslich trockenheitsbedingt, sondern wurde auch durch das starke und flächige Auftreten der Holländischen Eichenminiermotte (Acrocercops brongniardella) verursacht (Abb. 29). Ein Grossteil der Eichen (Quercus spp.), insbesondere auf der orografisch rechten Talseite zwischen den Gemeinden Sion und Leuk-Stadt, waren von den Befallen dieser Miniermottenart betroffen. Es liegen auch Befallsmeldungen aus dem Val d'Anniviers vor. Der höchste Befallsfund stammt aus einem Eichenbestand des Vallon de la Sionne auf 1500 m ü.M. Nachgewiesen wurde das Auftreten hauptsächlich auf Flaum- (0. pubescens) und Stieleiche (Q.robur) aller Entwicklungsstufen. Oft war 30 bis 60% der gesamten Blattmasse pro Baum durch die Miniertätigkeit des Insekts geschädigt, teilweise konnten sogar noch stärkere Befallsintensitäten festgestellt werden (Abb. 29). Bei der Holl. Eichenminiermotte handelt es sich um eine ca. 10 mm lange, einheimische Schmetterlingsart (Abb. 30), welche in der Schweiz erstmals 1856 beschrieben wurde (Frey, 1856). Die Art ist in Europa weitverbreitet, wo ihr Auftreten bisher grundsätzlich als eher unauffällig galt und keine wirtschaftlichen Konsequenzen hatte (Schwenke, 1978). Allerdings wird aus Schweden in den letzten Jahren eine zunehmende Häufigkeit berichtet (Bengtsson, 2018). Zum natürlichen Verbreitungsgebiet der Holl. Eichenminiermotte zählen ebenfalls Gebiete im europäischen Teil von Russland. In dieser Region dehnt sich das Verbreitungs-gebiet zurzeit gegen Norden aus und verursacht in den neu besiedelten Gebieten offenbar bemerkenswerte Schäden an Eichen. Deshalb wird das Insekt dort mittlerweile zu den wichtigsten entlaubenden Eichenschädlingen gezählt (Musolin e( ai., 2022).
Pro Jahr legt die Holl. Eichenminiermotte ein bis zwei Generation an (Frey, 1856; Musolin et ai., 2022). Im Frühling erfolgt die Eiablage der adulten Weibchen auf der Oberseite von Eichenblättern. Nach dem Schlupf ab Mai minieren die Raupen unterhalb der oberen Blattepidermis und fressen dabei zuerst einen geschlängelten Gang, der sich später zu einer grossen Platzmine ausweitet (Abb. 31). In einer Platzmine können häufig mehrere Raupen gefunden werden.
Die verbleibende, dünne Schicht der Blatt-epidermis oberhalb der Mine nimmt eine silberweisse, pergamentartige Farbe an und gilt als arttypisches Bestimmungsmerkmal für diese Schmetterlingsart (Abb. 31). Ab Juni verlassen die Raupen die Blätter, seilen sich mit einem seidenen Faden ab und verpuppen sich anschliessend im Boden. Später im Sommer schlüpfen die adulten Motten und legen teilweise noch eine zweite Generation an. Die Überwinterung erfolgt an geschützten Orten wie beispielsweise in Rindenrissen (Bengtsson, 2018; Musolin et ai., 2022). An einem Eichenstandort oberhalb der Gemeinde Sion konnten anfangs September Platzminen mit fressenden Larven der zweiten Generation nachgewiesen werden. Dies zeigt, dass unter günstigen Bedingungen auch im Wallis jährlich zwei Generationen möglich sind.
WSS hat das Vorkommen von Platzminen der Holl. Eichenminiermotte in der Schweiz bisher auf Flaum- (0. pubescens), Stiel- (Q.robur) und Traubeneiche (0. petraea) beobachtet. In anderen Ländern wurde die Art zudem auf weiteren Eichenarten sowie gelegentlich auch auf Edelkastanie (Castanea sativa) nachge-wiesen (Musolin et ai., 2022). Befallene Blätter verfärben sich im Verlauf des Sommers braun und werden teilweise abgeworfen (Bengtsson, 2018). Die Platzminen der Moll. Eichenminier-motte sind relativ gross und reduzieren so die Blattoberfläche vergleichsweise stark. Es wird daher vermutet, dass die Photosyntheseleistung der betroffenen Eichen bei starkem Befall eingeschränkt werden kann (Bengtsson, 2018). Über allfällige Schäden liegen bisher jedoch nur wenige Informationen vor.
Aus Russland wird berichtet, dass mehr-jähriger Befall zu radialem Zuwachsverlust sowie teilweise Absterben von Eichen führen kann (Musolin et ai., 2022). Neben den Nachweisen im Kanton VS wurde die Holl. Eichenminiermotte 2022 vereinzelt auch in den Kantonen BE, SO, Tl und ZH beobachtet. Allerdings handelte es sich dabei um ein unauffälliges Auftreten, bei dem jeweils nur wenige Blätter die durch den Raupenfrass verursachten Platzminen aufwiesen. Damit die Populationsdynamik der Art sowie deren Auswirkungen auf die befallenen Eichen in der Schweiz und insbesondere im Wallis besser verstanden werden kann, wird WSS die Entwicklung der Situation in den Folgejahren weiter untersuchen.
Quelle: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL CH-8903 Birmensdorf
Der Föhrenwald im Wandel
Der letztjährige Sommer war nicht nur aussergewöhnlich heiss, auch gab es über Wochen keine Niederschläge. Solche Trockenperioden setzen den Waldbäumen über längere Zeit zu, und machen sie anfälliger für Krankheiten und Käferbefall. Daher ist es möglich, dass dieses Jahr vermehrt tote (rote) Bäume im Wald zu finden sind. In Kombination mit erneut ausbleibenden Niederschlägen oder einer wachsenden Käferpopulation kann es lokal zu grösseren Ausfällen kommen.
Wir werden daher die Entwicklung mit erhöhter Aufmerksamkeit beobachten und wo nötig und sinnvoll Massnahmen ergreifen. Die Beurteilung der Entwicklung und Planung der Massnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Spezialisten der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft. Sofern die Notwendigkeit besteht, wird die Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hinzugezogen.
Längerfristig ist die nachhaltige Schutzwaldpflege das kostengünstigste Mittel, um den Wald und seine Funktionen zu erhalten und zu fördern. Im Rahmen der Schutzwaldpflege diversifizieren wir die Struktur und Baumartenmischung der Bestände. Damit fördern wir die Verjüngung und schaffen stabile und vitale Schutzwälder.
Mit gut strukturierten, ungleichaltrigen Mischbeständen reduzieren wir das Risiko für grossflächige Bestandeszusammenbrüche. Infolge steigender Temperaturen wird mit den Eingriffen in einigen Gebieten eine Umwandlung der Bestände eingeleitet. Zum Beispiel wachsen künftig natürlicherweise Flaumeichen in Gebieten, in welchen vorher Föhren standen.
Weitere Auskünfte und Informationen erhalten Sie auf der Website www.wsl.ch
Der Pfynwald im Wandel der Zeit
Seit 2008 werden in den Wintermonaten gezielte Massnahmen zur Förderung der Biodiversität im Pfynwald ausgeführt. Die Bevölkerung von Leuk, Salgesch und Varen hat diese Veränderungen optisch längst festgestellt. Der dicht bewaldete Pfynwald wird hier und dort geöffnet und diverse Lücken wurden im Waldbild geschaffen.
Dieses Bild des Pfynwaldes ist eigentlich nichts Neues. Vor rund 60 Jahren war ein Grossteil der Bevölkerung von Leuk-Stadt und den umliegenden Dörfern noch Selbstversorger. Nutzbare Weideflächen waren rar und gefragt, so auch der Pfynwald. Auch wurden die Häuser grösstenteils mit Holz beheizt. Der Pfynwald wurde zu jener Zeit land- und forstwirtschaftlich stark genutzt.
Mit der Industrialisierung änderten sich die Bedürfnisse der Bevölkerung, weg vom Selbstversorger hin zum Arbeitnehmer. Dies hatte auch Auswirkungen auf den Pfynwald. Die einst infolge Weidegang und forstlichen Eingriffen lichten Wälder wurden nicht mehr genutzt und es entstand ein dichter, geschlossener Föhrenwald. Das geschlossene Kronendach führte zu einer Verarmung der Artenvielfalt und auch viele Tier und Insektenarten verschwanden in der Folge.
Der Pfynwald wird im Auftrag der Burgerschaft Leuk und unter der Leitung der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft, Kreis Oberwallis, vom Forst Region Leuk bewirtschaftet. Unter dem Projektnamen «Waldreservat Pfyn» werden seit 2008 die Ziele und Massnahmen festgelegt und umgesetzt, um einen artenreichen und dynamischen Wald zu erhalten. Im Jahr 2016 konnte der Kanton Wallis (Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft) mit den Bodeneigentümern des Pfynwaldes, namentlich sind dies die Burgergemeinden Chandolin, Leuk, Varen, Siders, St. Luc, Salgesch sowie private Eigentümer, die gesamte Fläche unter den Waldreservatsschutz stellen. Mit dem Waldreservat Pfynwald – Bois de Finges konnte das grösste Waldreservat im Kanton Wallis geschaffen werden. Es umfasst 1'520 ha.
Waldreservat/Schutzwald?
Manch einer stellt sich die Frage worin der Unterschied eines Waldreservates und eines Schutzwaldes liegt?
Als Waldreservat werden Flächen bezeichnet welche vertraglich unter Schutzgestellt werden mit dem Ziel, die Biodiversität zu fördern. Dabei wird nochmals unterschieden in:
Naturwaldreservat: keine Massnahmen, die Waldfläche wird sich selbst überlassen. Davon profitieren alle Arten, welche auf Totholz angewiesen sind.
Sonderwaldreservat: gezielte Massnahmen, um die Artenvielfalt und traditionelle Bewirtschaftungsformen zu fördern und erhalten
Beim Pfynwald sind beide Waldreservatstypen vertreten. Der Pfynwald im Talgrund - auf dem Illbachkegel gilt grösstenteils als Sonderwaldreservat, die Flächen am Pfynberg/Gorwetsch sind als Naturwaldreservat ausgeschieden.
Zum Schutzwald zählen jene Waldflächen, welche unsere Siedlungen und Dörfer vor Naturgefahren schützen. Im gesamten Kanton zählen mehr als 80% der Waldfläche zum Schutzwald. Diese Wälder sind für uns von grosser Bedeutung, da sie uns vor Lawinen, Steinschlag, Rutschungen und Murgängen schützen. Die Schutzwälder werden durch die Forstreviere gezielt behandelt und laufend verjüngt, sodass sie Ihre Schutzfunktion dauernd erfüllen können. In Schutzwäldern hat die Schutzfunktion absolute Priorität, die Einrichtung eines Waldreservates oder eine Beweidung ist auf diesen Flächen grundsätzlich nicht möglich.
Massnahmen im Waldreservat Pfynwald – Bois de Finges
Seit 2008 konnten diverse Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt werden. Dazu zählen Durchforstungen, die Schaffung von Niederwäldern, Waldrandpflege und Auflichtungen.
Bei den Durchforstungen handelt es sich um die dezentesten Eingriffe. Hier werden gezielt einzelne, meist schwache, kränkliche oder labile Bäume entfernt. Mit den Massnahmen wird dem restlichen Bestand mehr Platz gemacht, um besser anwachsen zu können. Zudem wird der Boden mit mehr Licht versorgt. Dies führt zu einer artenreicheren und üppigeren Flora.
Die Niederwaldbewirtschaftung ist eine alte Bewirtschaftungsform der Wälder. Als die Technologie noch weit zurück war und die Stuben im Winter mit Holz beheizt wurden, brauchten grosse Einzugsgebiete von Dörfern und Städten viel Energieholz. So wurden auch im Pfynwald jährlich Flächen kahlgeschlagen und das genutzte Holz zu Energieholz verarbeitet. Die kahlen Flächen bewaldeten sich schnell wieder mit Laubhölzern, wie Birken und Eichen. Die neu bestockten Flächen mit Birken und Eichen, welche sich durch ihre Schnellwüchsigkeit auszeichnen, wurden nach rund 20-30 Jahren wieder geschlagen. So konnte die grosse Nachfrage an Energieholz gedeckt werden.
Waldränder sind die Pufferzone zwischen Land- und Forstwirtschaft. Viele Tierarten wie Rehe, Hasen, Füchse, Igel und diverse Vögel profitieren von diesem Puffer und finden dort Unterschlupf und Nahrung. Der Ideale Waldrand besteht vorwiegend aus Straucharten und niederwachsenden Baumarten. Ein gepflegter Waldrand hat zudem den Vorteil, dass der dahinterliegende Wald vor Stürmen besser geschützt wird.
Auflichtungen werden dort gemacht, wo früher nachweislich beweidet und behirtet wurde. Hier wird vor allem eine artenreiche Flora und vielfältige Fauna gefördert. Als positiver Nebeneffekt finden hier Wildtiere und diverse Insekten und Falter einen idealen Lebensraum und ein viel grösseres Nahrungsangebot. Die Auflichtungen sollen zudem die alte Nutzung des Pfynwaldes wiederbeleben. So werden die Flächen wieder beweidet. Die Beweidung der Flächen fördert die Artenvielfalt zusätzlich und verhindert das erneute Einwachsen derselben. In den letzten Jahren wurden einige Flächen versuchsweise beweidet. Um die Flächen offen zu behalten, sind besonders Tierrassen geeignet, die am liebsten Sträucher und Gehölze fressen. Zudem wächst auf den mageren Flächen im Pfynwald lediglich nährstoffarmes und rohfaserreiches Futter. Es wurden für die Beweidung alte Tierrassen aus dem Projekt pro specie rara eingesetzt, die noch nahe an den ursprünglichen Wildformen sind. Zudem lieben Ziegen und Schafe Sträucher und sind für die Offenhaltung im Pfynwald besonders geeignet. Auch wurden teils Flächen mit Rindern beweidet. Die Beweidungsversuche haben durchwegs sehr erfreuliche Resultate geliefert. So wurden die Flächen offengehalten und die Strukturen gefördert. Die Beweidung ist eine effiziente und naturnahe Massnahme zur Erreichung der verschiedenen Biodiversitätsziele. So wird eine Ausdehnung der Beweidung auf verschiedene wertvolle Naturflächen geplant.
Die Bauherrschaft des Projektes obliegt der Burgerschaft Leuk welche zugleich auch Eigentümerin der Eingriffsflächen ist. Das Projekt und die Massnahmen wird durch eine Expertengruppe, Vertreter von der Forst- und Landwirtschaft, Biologen, Vogelwarte, dem Naturpark Pfyn-Finges und Professoren mit Spezialisierung in Wald- und Landschaftsbereich begleitet. Die Resultate der letzten Eingriffe sind durchwegs positiv zu beurteilen. Eine deutliche Zunahme der Artenvielfalt ist zu verzeichnen. Viele Arten fanden den Weg zurück in die wiederbelebten Flächen. In den Sommermonaten sind dies vorwiegend Tagfalter und Heuschreken was wiederum einige Vogelarten anlockt, in den Wintermonaten erfreuen sich vor allem Wildtiere wie Rehe, Wildschweine und Hirsche an den offenen und nahrungsreichen Flächen.
In der Etappe des Winters 2019 werden ausschliesslich Auflichtungen umgesetzt und ab dem Frühjahr wieder Beweidungen realisiert. Die Massnahmen werden im südlichen Teil des Pfynwaldes durchgeführt und umfassen 21 Hektaren. Die Flächen waren nachweislich bis in die 1950er offen und wurden stark genutzt. Auf diesen Flächen wird künftig eine Beweidung stattfinden, damit die Flächen auch künftig offenbleiben.
Wilkommen im Wald!
Der Wald ist Erholungs- und Erlebnisraum für uns Menschen, aber auch Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Der Zutritt zum Wald ist mit wenigen Einschränkungen frei, erfordert aber unseren Respekt als Gast. Die Mitgliedorganisationen der Arbeitsgemeinschaft für den Wald haben zehn einfache Verhaltens-Tipps erarbeitet, damit es dem Wald und uns allen im Wald gut geht. Für einzelne Beschäftigungen und für organisierte Veranstaltungen im Wald gelten je nach Ort und Jahreszeit spezielle Bestimmungen oder Ausnahmen.
Holzerei durch Privatpersonen im öffentlichen sowie Privatwald
Der Forstdienst stellte fest, dass bezüglich der Holzerei durch Private im Wald Unklarheit herrscht und dass teilweise gesetzwidrig Holz aus dem öffentlichen Wald entwendet wird.
Gesetzliche Grundlagen
Gesetz über den Wald und die Naturgefahren vom 14. September 2011, Art. 34
Verordnung über den Wald und die Naturgefahren vom 30. Juni 2013, Art. 24
Art. 34 Holzschläge
1 Holzschläge und Pflegeeingriffe im öffentlichen Wald sowie im Privatwald erfordern eine forstliche Bewilligung der Dienststelle.
2 Der Revierförster nimmt die Anzeichnung der Holzschläge vor, unter Vorbehalt besonderer Bestimmungen, welche die Dienststelle festlegt. Er kann dazu die Unterstützung des Kreisingenieurs anfordern.
3 Im Privatwald kann der Eigentümer ohne Anzeichnung des Revierförsters, aber mit dessen schriftlichem Einverständnis, bis zu zehn Kubikmeter Holz pro Jahr nutzen.
Regelung Forst Region Leuk
1. Das Fällen von stehenden Bäumen und Sträuchern im öffentlichen Wald und im Privatwald ist ohne Bewilligung durch den Forstdienst verboten.
2. Liegendes Holz im öffentlichen Wald der jeweiligen Wohngemeinde kann mit einer Bewilligung des Revierförsters gratis entfernt werden.
3. Sämtliche Bewilligungen und Beratungen sind kostenlos.
Übertretungen dieses Beschlusses werden auf Grund der Anzeige des Revierförsters gemäss Gesetz geahndet.
Susten, 01. März 2018
ZV Forst Region Leuk
Rinaldo Hugo
Betriebsleiter/Revierförster
Neophytenbekämpfung Naturschutzgebiet Pfyn
Im Auftrag der Burgergemeinden Leuk, Varen und Salgesch und unter der Leitung der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft bekämpft der Zweckverband «Forst Region Leuk» invasive Neophyten im Gebiet des Naturschutzgebietes Pfynwald.
Als invasive Neophyten werden nicht einheimische Pflanzen bezeichnet, welche durch ihre Wuchskraft und schnelle Vermehrung die einheimischen Arten verdrängen. Dies führt zum Verlust der Biodiversität.
Aktuell werden folgende invasive Neophyten bekämpft:
ROBINIE
GÖTTERBAUM
GOLDRUTE
SCHMETTERLINGSSTRAUCH
RIESEN BÄRENKLAU
AMBROSIA
ZACKENSCHÖTCHEN
JAPANISCHER
STAUDENKNÖTERICH
EINJÄHRIGES BERUFSKRAUT
Vor allem die Robinie hat sich in den letzten Jahren im Naturschutzgebiet stark verbreitet. Die Robinie wird mittels «Ringeln» (entfernen der Rinde) bekämpft. Mit der Entfernung der Rinde werden die Leitbahnen des Zuckerflusses von der Krone bis zu den Wurzeln unterbrochen. Die Wurzeln sterben mit der Zeit ab und der Baum wird dürr.
Bei der Neophytenbekämpfung zählen wir auch auf die Unterstützung der Bevölkerung. Sollten Sie eine der oben aufgelisteten Arten entdecken, können Sie diese gerne bei uns unter 027 / 473 49 63 melden.
Neophytenbekämpfung im Naturschutzgebiet wird verstärkt
Nicht alles was blüht ist gut.
Neophyten sind nicht einheimische Pflanzen- und Baumarten, welche nach der Entdeckung Amerikas nach Europa eingeführt wurden. Man unterscheidet Neophyten als invasiv und nicht invasiv. Die Problematik bei invasiven Neophyten-Arten, ist die Verdrängung der einheimischen Arten aus ihren natürlichen Territorien.
Invasive Neophyten:
- GOLDRUTE
- ROBINIE
- RIESEN BÄRENKLAU
- AMBROSIA
- ZACKENSCHÖTCHEN
- SCHMETTERLINGSSTRAUCH
- JAPANISCHER STAUDENKNÖTERICH
- EINJÄHRIGES BERUFSKRAUT
Im Auftag des Amtes für Nationalstrassenbau (A9) und der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft bemüht sich der Forst Region Leuk seit Jahren um die Eindämmung der invasiven Neophyten und den Schutz der einheimischen Arten.
Der Kanton Wallis intensiviert seit Sommer 2017 nun zusätzlich die Bekämpfung im Naturschutzgebiet Pfyn, lesen Sie mehr in der Medienmitteilung unten.
Falls in Ihren Gärten und Umgebungen solche Pflanzen- & Baumarten gedeihen, sind wir Ihnen dankbar wenn Sie diese Entfernen. Falls Sie Fragen zur Entsorgung und Bekämpfung haben stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite.
Bericht: 12.09.2017, Kanal9
Föhrenproblematik Wallis
Heute in den Medien zu lesen; Föhrenproblematik im Oberwallis
Der Forstdienst, wie auch der Forst Region Leuk beobachten die Situation rund um die Föhre schon seit langem und wir werden die Bevölkerung auf dem laufenden halten.
!!! Vorsicht Pinienprozessionsspinner !!!
Wir haben festgestellt, dass es wieder vermehrt zu Bildungen von Pinienprozessionsspinnernestern in der Region Leuk kommt. Wir bitten die Waldbesucher zu vermehrter Vorsicht.
Für Interessierte haben wir nachfolgende Informationen.
Waldreservat Pfyn 3. Etappe
Der Pfynwald wird im Auftrag der Burgerschaft Leuk und unter der Leitung der Dienststelle für Wald und Landschaft, Kreis Oberwallis, von Forst Region Leuk bewirtschaftet.
Ziel des Eingriffes Fläche 35, Niederwald:
Schaffung einer Niederwaldfläche, erhalten und fördern bedrohter Pflanzen und Tierarten sowie ihrer Lebensräume.
Die Niederwaldbewirtschaftung ist eine alte Bewirtschaftungsform der Wälder. Als die Technologie noch weit zurück war und die Stuben im Winter mit Holz beheizt wurden, brauchten grosse Einzugsgebiete von Dörfern und Städten viel Energieholz. So wurden auch im Pfynwald jährlich Flächen kahlgeschlagen und das genutzte Holz zu Energieholz verarbeitet. Die kahlen Flächen bewaldeten sich schnell wieder mit Laubhölzern, wie Birken und Eichen. Die neu bestockten Flächen mit Birken und Eichen, welche sich durch ihre schnellwüchsigkeit auszeichnen, wurden nach rund 20-30 Jahren wieder geschlagen. So konnte die grosse Nachfrage an Energieholz gedeckt werden.
Beim Niederwald werden jedoch nicht nur schnellwüchsige Bäume gefördert. Durch die grossen Öffnungen gelangt mehr Licht zu Boden. Dies erhöht die Artenvielfalt und steigert das Nahrungsangebot für viele Tier- und Insektenarten.
Ziel des Eingriffes Fläche 316, lichte Wälder:
Starke Auflichtung der Bestände und spätere Beweidung mit Ziegen, erhalten und fördern bedrohter Pflanzen und Tierarten sowie ihrer Lebensräume.
Die Auflichtungen sollen die alte Nutzung des Pfynwaldes wiederbeleben. Vor rund 60 Jahren war ein Grossteil der Bevölkerung von Leuk-Stadt noch Selbstversorger. Die Landwirtschaftlichen Flächen waren rar und gefragt. Auch wurden die Häuser grösstenteils mit Holz beheizt. Der Pfynwald wurde zu jener Zeit, land- und forstwirtschaftlich stark genutzt.
Mit der Industrialisierung änderte sich die Bevölkerung und ihre Bedürfnisse, weg vom Selbstversorger hin zum Arbeitnehmer. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Landschaft/Pfynwald. Die einst lichten Wälder, mit viel Weidegang und forstlichen Eingriffen, wurden nicht mehr genutzt und es entstand ein dichter, geschlossener Föhrenwald. Die Föhre verdrängte viele andere Baum- und Pflanzenarten.
Durch die grossen Öffnungen gelangt wieder mehr Licht zu Boden. Dies erhöht die Artenvielfalt und steigert das Nahrungsangebot für viele Tier- und Insektenarten. Zudem werden die Flächen beweidet, um der Verwaldung längerfristig entgegenzuwirken.
Baum des Jahres 2017: FICHTE
Als Baum des Jahres 2017 wurde die Fichte (Rottanne) benannt. Die Fichte bildet in der Region Leuk eine der Hauptbaumarten und trägt zum Schutz unserer Dörfer und Infrastrukturen wesentlich bei.
Der Baum des Jahres wird von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung benannt.
Mehr Informationen über den Baum des Jahres und das Ziel der Aktion finden Sie unter:
www.baum-des-jahres.de
Einstellplatz Forstwerkhof Erschmatt
Im Forstwerkhof Erschmatt sind ab sofort grosse Einstellplätze zu vermieten.
Falls Sie interessiert sind, melden Sie sich bitte bei Forst Region Leuk.
Freundliche Grüsse
Forst Region Leuk
Viele «Parülä» in Leukerbad
Im Juni waren in Leukerbad gelbe Wolken in den Schutzwäldern zu sehen. Hierbei handelte es sich um den Blütenstaub der Rottanne (Fichte). Alle 7 Jahre trägt die Rottanne in den Bergregionen viele Zapfen, dieses Phänomen nennt man Samenjahr. Die Zapfen reifen zwischen August und Dezember. Der Samen fällt zwischen August und Winter, oder erst im nächsten Frühjahr und verteilt sich so über grosse Gebiete. Danach werden die leeren Zapfen als Ganzes abgeworfen.
Dieses Jahr ist ein solches Samenjahr. Aus den bestäubten weiblichen Blüten bildeten sich die Fichtentannenzapfen. In Leukerbad nennt man diese «Parülä».
Die Blüten der Fichten sind einhäusig. Das bedeutet, dass auf einem Baum männliche und weibliche Blüten wachsen. Die männlichen Blüten haben einen gelben und die weiblichen einen roten Stich. Die männlichen Blüten verursachen auch die oben erwähnten gelben Wolken. Diese sind im Frühling und Frühsommer zu sehen. Gelangt der gelbe Blütenstaub auf die weiblichen Blüten entstehen die Fichtentannenzapfen mit den darin liegenden Samen. Der Samen der sich in den Fichtenzapfen verbirgt, ist Schokoladenbraun und Tropfenförmig. Aus den Samen entstehen, falls sie überleben und die Umstände stimmen, wieder neue kleine Bäumchen
Die reifen Zapfen werden teils von Pflanzgärten gesammelt, um junge Fichten für die Forstwirtschaft aufzuziehen.
In Leukerbad werden die Fichtentannenzapfen teils geerntet und zu Likör verarbeitet. Diese Verarbeitung hat eine lange Tradition.
«Somit sollte der Parülä - Likör Vorrat für die nächsten 7 Jahre in Leukerbad gesichert sein. »
Fotos 1-4, zur Verfügung gestellt von Codoc – www.codoc.ch
Biodiversität Projekt Wytweiden Alpe Chermignon
Im Auftrag der Burgergemeinde Albinen sowie der Dienstelle für Wald und Landschaft führte der Zweckverband «Forst Region Leuk» die nötigen Aufwertung Massnahmen auf der Alpe Chermignon aus.
Ziel des Projektes:
- Erhaltung der traditionellen Bewirtschaftungsform der Wytweide
- Förderung und Erhaltung der Biodiversität im Projektperimeter
Massnahmen
Der grössere Einwuchs haben wir maschinell entfernt. Nach der Grobräumung säuberten wir die Weiden in Handarbeit.
Wie bereits im vergangenen Jahr haben uns Flüchtlinge bei der Feinräumung tatkräftig unterstützt. Begleitet wurden Sie von unserem Waldarbeiter Memaj Nijazi.
Folgende Arbeiten haben unsere Helfer ausgeführt:
· Schlagräumung
· Feinräumung der Weide mit Rechen und Gabel
· Sanftes zurückschneiden des Wachholders
· Abschneiden von ganz kleinen Bäumen
Herbst schon im August?
Bäume an Extremstandorten leiden an Trockenstress.
Während längerer Trockenheit leiden bei uns Bäume an Extremstandorten. Durch den Wassermangel leben die Bäume auf Sparflamme. Die Assimilation wird eingeschränkt. Die Bäume nehmen weniger Kohlendioxid auf und produzieren somit auch weniger Zucker (Wachstum) sowie Sauerstoff. Wird das Wasser zu knapp oder wird es zu heiss, schliessen die Blätter die Spaltöffnungen, um die Verdunstung zu bremsen. Dies zeigt sich äusserlich an einer verfrühten Verfärbung der Blätter oder einem verfrühten Laubfall. Es handelt sich hierbei um eine Anpassungsreaktion, um den Wasserverlust zu begrenzen. Durch die eingeschränkte Assimilation wir das Wachstum und die Fruchtbildung vermindert. Im Extremfall können Wipfel sowie ganze Bäume absterben. Mehren sich solche Trockenperioden, schränkt dies die Vitalität der Bäume ein. Im Zuge dieser abnehmenden Vitalität unterliegen Bäume wiederum erhöhtem Risiko von Insektenbefall (verminderte Abwehrreaktionen/wärmeliebende Insekten).
Gründung Forst Region Leuk
Seit der Fusion von Leuk und Erschmatt ist die Burgergemeinde Leuk sowohl am Forstbetrieb Sonnenberge-Dala als auch am Forstbetrieb Leuk & Umgebung beteiligt. Dieser Umstand hat die beiden Zweckverbände bewogen, sich grundsätzliche Gedanken zur künftigen Betriebsstrategie zu machen. Während die Anforderungen an die Schutzwirkung des Waldes laufend zunehmen, müssen die Walliser Forstbetriebe gleichzeitig sinkende Beiträge der öffentlichen Hand sowie sinkende Holzpreise verkraften.
Mit dem Ziel, sich für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen, haben die beiden Zweckverbände deshalb Statuten für einen gemeinsamen Forstbetrieb erarbeitet. Sie sind überzeugt, dass die Qualität der Wald- & Landschaftspflege sowie dem forstlichen Bauwesen und das forstliche Know-how mittelfristig nur mit einem fusionierten Betrieb gesichert werden kann. Weiter wurden anlässlich der Sitzungen der Fusionskommission festgestellt, dass eine Fusion auch von Vorteil ist, in Anbetracht der Wirtschaftlichkeit, Sicherung ganzjähriger Arbeitsplätze, Lehrlingsausbildung und Spezialisierungen.
Im vergangenen Winter konnte ein erster Statutenentwurf den Burger- und Gemeinderäten zur Vernehmlassung unterbreitet werden. Auf Grund der Stellungnahmen der Räte wurde der Entwurf anschliessend überarbeitet. Die Delegiertenversammlungen der beiden bestehenden Zweckverbände haben im vergangenen Frühjahr die definitive Version den künftigen Verbandsgemeinden zur Genehmigung empfohlen. 10 Burgergemeinden und 9 Einwohnergemeinden sowie die Bergschaft Ems haben schlussendlich den Statuten für den fusionierten Forstbetrieb zugestimmt.
Die Gründungsversammlung des neuen Zweckverbandes Forst Region Leuk fand am 18. November 2015 im Rathaus in Leuk-Stadt statt. Mit einer Ausnahme nahmen alle Gemeinde- & Burgervertreter und Delegierte an dieser beeindruckenden Gründungsversammlung teil. Bezirksvertreter aus dem grossen Rat waren anwesend. Kantonsförster Olivier Guex richtete der Versammlung stolze Grüsse des Kantons Wallis aus. Die Statuen gültig ab 1.1.2016 wurden einstimmig verabschiedet. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Artikel 4 der Statuten: Die Verbandsmitglieder stellen die Waldflächen in ihrem Eigentum (ohne die Erschliessungsanlagen) dem Verband während der Mitgliedschaft unentgeltlich zur Pflege und Nutzung zur Verfügung. Sämtliche Präsidenten und Schreiber der Trägergemeinden unterzeichneten 25 Exemplare der neuen Statuten.
Die 31 Delegierten der Trägergemeinden wählten folgende Forstkommission einstimmig: Präsident Adalbert Grand, Leuk-Stadt, Vizepräsident Bernhard Schnyder, Inden, und die 5 Kommissionsmitglieder Jean-Claude Brunner, Salgesch, Stefan Eggo, Susten, Kurt Hischier, Oberems, Peter Schnyder, Gampel, sowie Roger Varonier, Varen.
Mit dem „Forst Region Leuk“ wurde nun das grösste Forstrevier im Kanton Wallis gegründet. Auf dem Gebiet der Gemeinden Agarn, Albinen, Gampel-Bratsch, Guttet-Feschel, Inden, Leuk, Leukerbad, Oberems, Salgesch, Turtmann, Unterems und Varen wird der Forst Region Leuk mit rund 25 Mitarbeitern eine Waldfläche von 7‘600 ha betreuen und einen Umsatz von rund 4 Mio. Franken erwirtschaften.
Nebst den obgenannten Arbeiten des Forsts Region Leuk hat das neue Forstrevier auch weiterhin zum Ziel, kompetent Arbeiten für Dritte auszuführen und Holzprodukte zu liefern. So zum Beispiel:
Brennholz, Holzhackschnitzel, Rundholzprodukte, Gartenholzerei.